Am Berg funktioniert nichts oder nur wenig allein, Erfolge werden gemeinsam eingefahren – als Seilschaft, in der man sich blind auf den anderen verlassen kann. Das gilt auch für Südtirols Berg- und Skiführer, die in ihrem Berufsalltag meist im Vorstieg klettern. Etwas anders ist das bei Landesberufskammer und Verband: Auch sie sind in Seilschaften eingebunden, begegnen darin ihren Seilpartnern allerdings auf Augenhöhe. In vielen Fällen bereits seit Jahrzehnten.
Mit dem Alpenverein Südtirol (AVS), der unmittelbar nach Kriegsende gegründet wird, verbindet die Südtiroler Bergführer seit Jahrzehnten eine enge Partnerschaft. Bis herauf in die 1980er-Jahre gibt es im AVS sogar eine eigene Bergführergruppe. Doch auch wenn diese seit Gründung des Bergführer-Verbandes obsolet geworden ist, ist die Zusammenarbeit zwischen Bergführern und AVS, dem mitgliederstärksten Verein des Landes, doch immer noch eine enge. Auf vielen Ebenen.
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Ein halbes Jahrhundert, von den 1920er- bis Anfang der 1980er-Jahre, war der Club Alpino Italiano (CAI) so etwas wie der Schirmherr der Bergführer. Die allermeisten waren im CAI organisiert, der auch als Sprachrohr und Interessenvertreter der Bergführer auftrat. Das hat sich mit der Gründung des Verbandes der Südtiroler Berg- und Skiführer 1980 grundlegend geändert. Seit damals ist die Beziehung Bergführer-CAI kein Abhängigkeitsverhältnis mehr, sondern eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Ein fruchtbare noch dazu.
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Historisch gesehen waren Südtirols Bergführer auch die ersten Bergretter, wurden durch die ersten Bergführerordnungen sogar dazu verpflichtet. Eine solche Verpflichtung gibt es heute nicht mehr, sie ist aber auch nicht nötig. Die allermeisten Bergführer stellen ihr Know-how und ihre Zeit freiwillig und ehrenamtlich in den Dienst des Bergrettungsdienstes Südtirol (BRD) und bilden damit eine wichtige Säule des BRD, der all jenen zu Hilfe kommt, die in den Bergen solche brauchen. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
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Was für den Bergrettungsdienst Südtirol gilt, gilt genauso für dessen italienisches Pendant, die Südtiroler Berg- und Höhlenrettung. Diese ist der heimische Ableger der Nationalen Berg- und Höhlenrettung (Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico, C.N.S.A.S.), hat im Land rund 700 Mitglieder (darunter auch zahlreiche Bergführer) und rückt aus, wenn Menschen in Bergnot geraten. Und auch hier gilt: Die ehrenamtlichen Retter sind rund um die Uhr zur Stelle.
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Was haben Südtirols Bergführer mit dem Paritätischen Komitee im Bauwesen zu tun? Und was ist dieses Komitee überhaupt? Beantworten wir zuerst die zweite Frage: Das Paritätische Komitee im Bauwesen ist eine Organisation, die 1989 von den Sozialpartnern ins Leben gerufen worden ist, um sich mit Aus- und Fortbildungskursen um mehr Sicherheit am Bau zu kümmern. Auch Bergführer kommen in den Genuss dieser Kurse, etwa wenn es um Arbeiten am hängenden Seil geht. Und auch als Ausbilder sind sie im Einsatz.
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