Die Frage, was denn ein Bergführer sei, kann man in vielerlei Hinsicht beantworten. Die trockenste Definition liefert dabei das Gesetz, die Südtiroler Berg- und Skiführerordnung. Sie definiert einen Bergführer als jemanden, der berufsmäßig folgende Tätigkeiten ausübt:
Angenehm lesbar ist diese Definition nicht, sie gibt uns aber ein paar Anhaltspunkte an die Hand, an denen man die Figur des Bergführers festmachen kann. Der erste ist: Ein Bergführer geht zwar wie so viele leidenschaftlich in die Berge, diese Leidenschaft ist aber zugleich sein Beruf. Das heißt: Bergführer sind Profis am Berg.
Der zweite Anhaltspunkt ist: Es geht um das Führen von Menschen auf die Berge und in den Bergen. Der Bergführer hat also stets Gäste am Seil, mit denen er intensive Erlebnisse teilt, woraus nicht selten lebenslange Freundschaften entstehen. Noch etwas teilt der Bergführer mit seinen Gästen: die Passion für die Berge, allerdings hat er ihnen im Wissen um das Bergsteigen sowie in seinen alpinen Fähigkeiten und Fertigkeiten – entschuldigt unsere Offenheit – einiges voraus. Oder besser: Er muss ihnen einiges voraushaben. Das liegt an der umfassenden, langwierigen und anspruchsvollen Ausbildung, die der Bergführer durchlaufen hat, bevor er überhaupt Gäste ans Seil nehmen darf. Bergführer sind also Meister am Berg.
Das Gesetz liefert uns noch einen dritten Anhaltspunkt für die Definition des Bergführers: Er teilt sein Wissen um das Bergsteigen und Skifahren im Gelände mit seinen Gästen. Du lernst also etwas vom Bergführer, was dir bei deiner nächsten Tour weiterhilft und das Erlebnis Berg noch steigert. Eine Bereicherung ist eine Tour mit einem Bergführer also auch in dieser Hinsicht.
Bergführer sind demnach Profis, Meister und Lehrer am Berg, professionelle Begleiter in einer Seilschaft, die die großartige Welt der Berge gemeinsam erschließt und entdeckt, erlebt und bestaunt.
Weil der Beruf des Bergführers seit den späten 1970er-Jahren zunehmend komplexer geworden ist, haben sich viele der Südtiroler Bergführer seit damals in Alpinschulen zusammengeschlossen. Sie erleichtern nicht nur den Bergführern die Organisation ihres Berufs, sondern auch den Gästen die Übersicht über die vielfältigen Programme, die die Schulen auflegen: von Kletter-, Gletscher- und Skitourenkursen über spannende Angebote für Kinder und Jugendliche bis zu bis ins letzte Detail organisierten Expeditionsreisen in alle (gebirgigen) Ecken der Welt.
Selbst in diesen Ecken erkennt man Südtiroler Bergführer auf den ersten Blick, und zwar nicht nur am routinierten, eleganten und professionellen Verhalten in der Wand, sondern auch am Abzeichen, das Südtiroler Bergführer am Ärmel tragen. Oder besser: an den beiden Abzeichen: